25.11.2017
Unter dem Motto „Meine Stadt in 100 Jahren“ haben wir als Schulzentrum Buchheim erstmalig einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Schülerinnen und Schüler der 4.- 10. Klasse aus ganz NRW waren dazu eingeladen, das Thema "Meine Stadt in 100 Jahren" künstlerisch-kreativ zu bearbeiten. Dabei war der Kreativität keine Grenzen gesetzt – die Kinder und Jugendlichen konnten zeichnen, malen oder auch Modelle bauen. Das haben die Schülerinnen und Schüler aus NRW dann auch fleißig gemacht, so dass die Teilnahme an dem Kunstwettbewerb überwältigend war: über 160 Schulen beteiligten sich. Dabei wurden Einzel- als auch Gruppenarbeiten eingereicht. Manche zeigten als Modelle, wie sich die Kinder und Jugendlichen die Gebäude in 100 Jahren vorstellen, andere Kunstwerke stellten ganze Städte dar, wieder andere legten den Fokus auf die Verkehrsmittel der Zukunft.
Am Samstag, den 25.11.2017, fand die Ausstellung aller Kunstwerke zusammen mit einer feierlichen Preisverleihung in der Aula des Schulzentrums Buchheim statt. Eingeladen waren natürlich alle Kinder und Jugendlichen, die an dem Wettbewerb teilgenommen hatten, mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und den Eltern sowie alle interessierten Personen, die sich die Städte der Zukunft anschauen wollten. Rund 250 Gäste kamen an diesem Tag, um eine Reise in die Zukunft zu machen und mit Spannung die Preisverleihung zu verfolgen.
Aufgeteilt war der Wettbewerb in zwei Kategorien: eine Gruppe A für die Kinder der 4.-6. Klasse und eine Kategorie B für die Jugendlichen der Jahrgangstufen 7 bis 10. Pro Gruppe gab es drei Gewinner: Der erste Platz war je mit einem Preisgeld von 300 Euro, der zweite je mit 200 Euro und der dritte Platz mit je 100 Euro ausgeschrieben. Um die Gewinner-Kunstwerke auszuwählen, hatte das Schulzentrum Buchheim eine externe Jury aus Künstlern und Kunstpädagogen gewinnen können. Diese bestand aus Besirat Kilian, der Gründerin der Kölner Kunstschule „art jam“ sowie der Museumspädagogin Fida Soubaiti-El-Ali und dem Künstler Norbert Goertz.
Während der gut einstündigen Preisverleihung wurde jedes Kunstwerk einzeln durch einen der Juroren oder eine Kunstlehrerin der Schule auf der Bühne vor dem Publikum interpretiert und nachfolgend die Preisträger aufgerufen, die dann selbst über ihre Werke berichteten und ihre Idee der Zukunft vorstellten. Für alle, die nicht gewonnen hatten, gab es einen Trostpreis, so dass niemand mit leeren Händen nach Hause gehen musste.
Den dritten Platz der jüngeren Gruppe belegte die 4. Klasse der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Knittkuhl aus Düsseldorf. Diese Gruppenarbeit war inspiriert vom Gedanken eines rasanten Klimawandels, denn – so beschreiben es die Kinder selbst – „das ewige Eis der Gletscher und Pole schmilzt, der Meeresspiegel steigt an, häufiger Starkregen und Unwetter prägen das Leben der Menschen in Düsseldorf. Vater Rhein tritt dauerhaft über seine bisherigen Ufer und breitet sich aus. Überschwemmungen und extreme Hochwasser sind gewöhnlich“. In dem Stadtmodell, das die Kinder gebaut haben, spiegeln sich die durch den Klimawandel veränderten Lebensbedingungen in der Architektur und Infrastruktur der Stadt entsprechend wieder: Die Häuser sind auf Stelzen im Wasser gebaut, als Transportmittel sind Wasserflugzeuge im Einsatz und auf den wenigen verbliebenen Grünflächen stehen kaum mehr Bäume.
Der zweite Platz der Gruppe der Jüngeren ging an Ayla Volp aus der 6. Klasse des Gymnasiums Alleestraße in Siegburg. Sie zeichnete ein hoffnungsvolleres Bild der Zukunft. In ihrer Zeichnung gibt es satte grüne Landschaften, durch die sich ein Fluss schlängelt und ein Mädchen auf einem schwebenden „Hoverboard“ durch die Landschaft fliegt. Die Menschen haben ihre Häuser der Natur angepasst, indem diese an Felsen gebaut und von natürlicher Form sind. Umweltverschmutzung gibt es keine, da die Menschen in ihrer Zukunft verstanden haben, dass die Natur der wichtigste Schatz der Menschheit ist. Das Bild spiegelt wieder, wie wir in 100 Jahren im besten Sinne auf der Höhe unserer technischen Möglichkeiten angekommen sind und die Annehmlichkeiten des Lebens nutzen können.
Sieger der jüngeren Gruppe wurde die 5. Klasse der Leonardo da Vinci Sekundarschule aus Overath. Sie hatten ein Modell in Anlehnung an die Kunst von James Rizzi angefertigt, das Overath im Jahr 2117 zeigt, in dem das Leben komplett unter Wasser stattfindet. Der Mensch hat sich zwar an die veränderten Bedingungen angepasst, kann aber nur noch unter Wasser leben, wo keine Sonne scheint und alles von einem tiefen Blau geschluckt wird.
Nachdem die Gewinner der ersten Gruppe bekannt gegeben waren, ging es nach einer beeindruckenden Gesangseinlage dreier Schülerinnen des Ferdinand Franz Wallraf Gymnasiums weiter mit den Gewinnern der Klasse 7 bis 10.
Der dritte Platz dieser Gruppe ging an Anita Rodina aus der 10. Klasse des Theodor-Fliedner-Gymnasiums in Düsseldorf. Ihr Bild zeigt, wie auch das Bild der Drittplatzierten der ersten Gruppe, Düsseldorf in 100 Jahren. Jedoch hat ihr Düsseldorf der Zukunft nicht mit Überschwemmungen zu kämpfen, sondern gleicht einem futuristischen Freizeitpark. Die Menschen auf dem Bild vergnügen sich beim Sport oder im Kino, machen Selfies mit Robotern und führen fliegende Tiere an der Leine spazieren. Einziger Haken bei all dem Vergnügen ist, dass über allem eine Überwachungsdrohne schwebt, die laut Werbeplakat „zu ihrer eigenen Sicherheit dient“.
Den zweiten Platz teilten sich Eva Glöckner, Amelie Reuter, Josephine Schulze und Lilly Weimann vom Georg-Büchner-Gymnasium in Köln, für die vertretungsweise Mitschülerinnen den Preis entgegen nahmen. Die Gebäude auf ihren Bildern sind im Stil des Dekonstruktivismus gehalten. Diesem Stil entsprechend wird die Struktur und Form der Architektonik im herkömmlichen Sinn aufgelöst und damit gleichzeitig einer erneuten Konstruktion unterzogen. Zu sehen sind futuristische Bauten, die auf einfache geometrische Körper zurückgreifen und reine Formen nutzen, um schiefe geometrische Kompositionen und neue Räume zu schaffen.
Gewinnerin des ersten Platzes der älteren Gruppe wurde Isabelle Yakubets aus der 10. Klasse des Goethe Gymnasiums in Düsseldorf. Im Mittelpunkt ihres Bildes steht ein junges Mädchen, das eine zarte Pflanze in der Hand hält. An der Stelle ihres Herzens ist ein dunkelroter Fleck und auf dem Kopf ist ihr Gehirn unter einer gläsernen Glocke offen sichtbar, in der ein Baum in Miniatur wächst. Angelehnt an die Manga-Bildsprache nutzt die Künstlerin den Effekt der überdimensionalen Augen, die den Protagonisten eine Art Kindlichkeit bescheren und zugleich die Bedeutung ihrer inneren Gefühlswelt in den Vordergrund rücken. Und diese Gefühlswelt scheint ausdruckslos und erstarrt. Analog dazu ist im Hintergrund eine leblose, städtische Umgebung zu sehen. Es sind einfache Behausungen in einer Landschaft, aus der die Natur durch Ausbeutung und Missachtung verbannt wurde und nichts Grünes mehr wächst.
Bei vielen der Kunstwerke, die an diesem Tag gesammelt in der Ausstellung betrachtet werden konnten, zeigte sich die Sorge der Kinder und Jugendlichen um den Klimawandel mit seinen möglichen Folgen. Damit hatte der Kunstwettbewerb des Schulzentrums Buchheim indirekt viele Berührungspunkte mit der Weltklimakonferenz, die im November in Bonn stattfand. Die unterschiedlichen Arbeiten der Kinder und Jugendlichen machen deutlich, dass der Klimawandel und ein „mehr“ an Umweltschutz für sie von großer Bedeutung sind. Gleichzeitig sind die Kunstwerke damit ein Appell an alle, Verantwortung zu übernehmen und eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.